21.03.2022
Neue Vorgaben der Umweltpolitik stellen Immobilienbesitzer immer wieder vor Herausforderungen. Um die aktuell von der Regierung gesetzten CO2-Ziele zu erreichen, sind nun auch wieder einmal die verschiedenen Heizsysteme im Visier des Maßnahmenkatalogs. Ölheizungen zum Beispiel sollen am liebsten schnellstmöglich aus der allgemeinen Nutzung verschwinden, weil sie die höchsten Belastungswerte aufweisen. Doch wie fällt der Vergleich zu anderen Heizsystemen aus? Was macht wirklich Sinn und bringt wirklich einen deutlich messbaren Vorteil?
Uns hat in diesem Zusammenhang einmal interessiert, welche Umweltwerte die aktuell genutzten Heizsysteme tatsächlich aufweisen und wie sie im Vergleich zueinander abschneiden.
Öl- und Gasheizungen
Nehmen wir Öl- und Gasheizungen. Diese sind bei Bestandsgebäuden die verbreitetsten Systeme. Gängigen Berechnungen zufolge erzeugt ein durchschnittlicher 120 m² Haushalt mit einer Ölheizung rund 4,7 Tonnen CO2 pro Jahr. Demgegenüber liegt der CO2-Ausstoß bei einer Gasheizung bei einem vergleichbaren Haushalt bei rund 3,7 Tonnen pro Jahr.
Gasheizungen scheinen hier einen deutlichen Vorteil zu bieten. Was allerdings bei dieser Rechnung unberücksichtigt bleibt ist, dass bei der Förderung und Produktion von Erdgas und Erdöl ebenfalls viel Methan frei wird, bei der Erdgasproduktion sogar ein weit höherer Anteil als bei Erdöl. Verschiedene Studien attestieren Methan ein 25–30 mal höheres Treibhauspotenzial als CO2. Laut Angaben der EU-Kommission geht etwa die Hälfte der bisherigen Erderwärmung auf Methan zurück. Betrachtet man also nur CO2, bekommt man ein falsches Bild.
Studien mit genauen Zahlenwerten sucht man vergeblich, Schätzungen gehen aber davon aus, dass bei der Erdgasproduktion schon einmal 2 – 8 % direkt als Methan in die Umwelt freigesetzt werden. Nimmt man alle verfügbaren Daten zusammen, macht es bei der sogenannten Klimaschädlichkeit eigentlich kaum noch einen Unterschied, ob man mit Erdgas oder mit Erdöl heizt. Dennoch werden Ölheizungen von offizieller Seite verdammt und Gasheizungen angepriesen.
Wie ist die Sache bei anderen Heizsystemen?
Photovoltaik und Solarthermie
Photovoltaik und Solarthermie nutzen die Sonne für die Erzeugung von Heizenergie oder Warmwasser. Bei der Photovoltaik wird die von der Sonne eingestrahlte Lichtenergie in Solarzellen in elektrische Energie verwandelt, die dann weiterverwendet wird. Bei der Solarthermie wird die Sonnenenergie in seinem Solarkollektor eingefangen und dort auf einen flüssigen Wärmeträger übertragen, mit dem die Wärme in den Heizraum transportiert wird. Es fallen natürlich die Installationskosten für die Sonnenkollektoren etc. an, die aber zum Teil durch staatliche Förderungen aufgefangen werden können. Dann aber heizt man praktisch emissionsfrei mit kostenloser Sonnenenergie. Allerdings ist die erzeugte Wärme im Winter nicht ausreichend, weswegen die Solarthermie prinzipiell nur in Kombination mit anderen Heizsystemen sinnvoll ist.
Fernwärme
Zahlreiche Wohnungen und Häuser werden auch über Fernwärme versorgt. Fernwärme wird in einem Kraft- oder Heizwerk erzeugt und gelangt über ein Rohrleitungssystem zum Abnehmer. Hauptsächlich werden Erdgas und Steinkohle für die Wärmeerzeugung eingesetzt, allerdings wird oft auch Abwärme von Industrieanlagen oder Müllverbrennungsanlagen genutzt. Daher kann die CO2-Bilanz je nach Region stark variieren. Im bundesweiten Durchschnitt würden für den durchschnittlichen Haushalt mit 120 m² Wohnfläche bei Fernwärmebezug pro Jahr rund 3 Tonnen CO2 anfallen. Das ist immerhin etwas weniger wie bei Öl und Gas, aber gemessen an den Zielen wohl nicht ausreichend.
Wärmepumpen
Vor allem bei Neubauten nimmt aktuell die Installation von Wärmepumpen zu, die das Funktionsprinzip eines Kühlschranks nutzen. Allerdings umgekehrt, die Wohnung wird beheizt, die Außenumgebung abgekühlt. Die Heizenergie wird dabei hauptsächlich der Umgebung entzogen, aber freilich benötigen Wärmepumpen zum Betrieb auch Strom. Wie viel CO2 bei der Produktion des benötigten Stroms erzeugt wird, hängt natürlich von der Stromproduktion ab. Wird der Strom ökologisch erzeugt, liegt die CO2-Belastung theoretisch bei null, bei konventioneller Produktion, die derzeit den Hauptteil der Stromproduktion einnimmt, kommen wir bei unserem durchschnittlichen 120 m² Haushalt im Schnitt auf 1 Tonne CO2 pro Jahr. Dies ist eine gewaltige Ersparnis gegenüber Öl und Gas.
Der Installationsaufwand ist bei Wärmepumpen relativ hoch, weswegen sie hauptsächlich in Neubauten Verwendung finden. Zudem reichen sie als alleiniges Heizungssystem nur in gut gedämmten Niedrigenergiehäusern aus. Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe liegen je nach Art und Aufstellungsort zwischen 12.000 und 24.000 €. Daneben fallen auch Stromkosten von einigen hundert Euro pro Jahr an. Insgesamt amortisieren sich Wärmepumpen aufgrund der niedrigen laufenden Kosten aber ziemlich schnell.
Autarke Systeme
Interessant und in Zukunft wahrscheinlich stärker genutzt werden sogenannte „Autarke Systeme“. Hierbei handelt es sich um dezentrale Anlagen, die nicht mit dem öffentlichen Energienetz gekoppelt werden. Wind- oder Solarkraft-Anlagen speisen überschüssigen Strom in ein Akkusystem vor Ort ein, oder der Strom wird gleich direkt genutzt. Je nach System fallen Anschaffungskosten zwischen 2.000 und 40.000 € an. Eine langfristige Alternative, die jedoch aktuell noch sehr teuer ist, ist die Photovoltaik-Wasserstoff-/Batteriespeicher-Kombination. Strom wird hier erzeugt, kurzfristig in Batterien, langfristig (wegen der Speichergröße) in Wasserstoffspeicher aufbewahrt. Aktuell noch um die 100.000 €.
Holzheizung
Eine Holzheizung ist auf lange Sicht eigentlich CO2-frei, da bei der Nutzung nicht mehr CO2 frei wird als beim irgendwann unvermeidlichen Vermodern des Holzes, ob nun mit einfachen Holzscheiten, mit Hackschnitzeln oder mit Pellets geheizt wird. Allerdings muss man sich bei einer Holzheizung auf einen hohen Wartungsaufwand einstellen. Die Heizkessel brauchen Pflege. Große Mengen Holz müssen herbeigeschafft und gelagert werden. Bei offenen Kaminen gibt es zudem gesetzliche Vorgaben, die den Gebrauch einschränken. Vorgeschrieben ist ein Abluftsystem mit Filtern. Dazu kommt, dass offene Kamine wegen ihrer Rauchemissionen nur gelegentlich genutzt werden dürfen, der Rahmen liegt laut Gerichtsurteilen bei 8 Tagen pro Monat. Offene Kamine heizen zudem sehr unwirtschaftlich. Beim Einbau einer Kaminkassette, z. B. mit geschlossener Glastüre wie bei Schwedenöfen, ist auch ein täglicher Gebrauch zulässig.
Immobilienverkauf und Heizung – Energieausweis
Bei einem Immobilienverkauf hat die Heizung oft großen Einfluss auf den erzielbaren Preis. Eine hochwertige Heizung steigert natürlich den Immobilienwert. Zudem ist die Heizung auch schon für die Immobilienanzeige ein Thema und ebenfalls für den nach § 16 EnEV verpflichtenden Energieausweis.
Für eine Immobilienanzeige sind folgende Angaben nötig:
- Art des Energieausweises: Bedarfs bzw. Verbrauchsausweis
- Energiebedarf/-verbrauch (wie viele Kilowattstunden pro Quadratmeter u. Jahr)
- Art der Heizung (Ölheizung, Gasheizung, Holzheizung, Fernwärme, Wärmepumpe…)
- Baujahr der Immobilie
- Energieeffizienzklasse A+ bis H
Fazit
Öl- und Gasheizungen sind auf lange Sicht wahrscheinlich Auslaufmodelle. Wer aber jetzt noch eine solche Heizung im Haus hat, will diese vielleicht nicht unmittelbar austauschen, da dies natürlich ebenfalls mit beachtlichen Kosten verbunden ist. Auf Dauer werden aber Heizungen mit Wärmepumpen und autarke Anlagen die Systeme der Wahl sein, da sie unter Umwelt- und Kostengesichtspunkten deutlich besser abschneiden.
Als Ergänzung jedes Heizsystems bietet sich natürlich die Solarthermie an. Sie spart ebenfalls CO2 ein und ist auch unter dem Aspekt des Umweltschutzes sehr interessant: Sie ist nämlich sehr gut recyclebar.
Bei bestehenden Wohnhäusern bedarf es neutraler, professioneller Beratung, was wirklich Sinn macht.
Ich hoffe diese Informationen sind für Sie von Nutzen.
Herzlichst,
Rainer Fischer
Ihr Immobilienmakler München für den stressfreien Verkauf
Telefon +49 89-131320
Mehr als 25 Jahre ist Rainer Fischer als seriöser Immobilienmakler in München tätig und hat gut 1.100 Immobilien erfolgreich für seine Klienten vermittelt. Für einen stressfreien Immobilienverkauf bietet er Immobilienbesitzern gerne seine professionelle Hilfe an.
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